Beratung - Kinder

Mädchen und Jungen im Frauenhaus zu stärken und zu fördern basiert u.a. auf Partizipationsansätzen. Die pädagogische Arbeit mit den Mädchen und Jungen im Autonomen Frauenhaus hat den gleichen Stellenwert wie die Frauenberatung und die Öffentlichkeitsarbeit. Kinder und Jugendliche sind Gestalter_innen und Expert_innen ihres Lebensalltages. Das heißt nicht, dass die Mütter ihrer Entziehungsverantwortung enthoben werden, sondern so die positive Weiterentwicklung und Veränderung ihrer Kinder bewusster erleben.


Kinder haben u.a. ein Recht auf:

  • Sicherheit und Schutz
  • Entlastung von Familienproblemen und Schuldgefühlen
  • Intimität und Privatsphäre
  • Kontakt zu Familienangehörigen, die nicht im Haus leben
  • Informationen zur neuen Familienkonstellation
  • Versorgung, Zuwendung und Anerkennung durch erwachsene Bezugspersonen
  • Förderung zur Entwicklung ihrer Persönlichkeit mit eigenen Rechten
  • Bildung, Freizeit, Spiel, Feste und Feiern
  • Chancengleichheit und gesellschaftliche Teilhabe
  • Gewaltfreie Kommunikation
  • Vermittlung von Familienhilfen, Kinderschutzeinrichtungen
  • Begleitung zu Kliniken, Behörden, Schulen
  • Eigene AnsprechpartnerInnen
  • Mitgestaltung im Frauenhausalltag, z.B. Kinderversammlung

Mädchen und Jungen erhalten die Möglichkeit, über ihre mitunter traumatischen Erfahrungen zu sprechen. Sie erleben, dass sie in der neuen Umgebung keine Angst mehr zu haben brauchen. Sie können zur Ruhe kommen und in Gesprächen und im Spiel in der Regel erfahren, dass trotz der mit der Trennung vom bisherigen Lebensort verbundenen Verluste (Freund_innen, Spielzeug, Haustiere, etc.) allmählich ihre Gefühle von Ohnmacht und Hilflosigkeit durch positive Empfindungen abgelöst werden.

Die Kinder und Jugendlichen erhalten parteiliche Beratung, Begleitung und Förderung durch ein multiprofessionelles Team in dem auch männliche Honorarkräfte mitwirken. Dabei bilden geschlechtsbewusste und rollenkritische Einstellungen innerhalb der Frauenhausarbeit einen wichtigen konzeptionellen und pädagogischen Anspruch, wie auch die Aufarbeitung der individuellen Gewaltgeschichte, die Lebenswirklichkeit und spezifischen Problemlagen der im Frauenhaus lebenden Mädchen und Jungen Berücksichtigung erfahren. Partizipation und Selbstermächtigungsprozesse im Sinne von Empowerment bilden weitere pädagogische Prinzipien unserer Arbeit. Gerade für diese Kinder und Jugendlichen sind diese von großer Bedeutung, da sie in ihren Familien aus Angst vor weiterer Gewalt kaum Mitbestimmungsmöglichkeiten hatten.

Schritte eines Kindes

Schritte eines Kindes